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Seneca, einer der bedeutendsten Philosophen der Stoa, beeindruckt mich immer wieder durch die Zeitlosigkeit seiner Gedanken. Obwohl seine Schriften fast 2000 Jahre alt sind, sprechen sie zu den Herausforderungen, die wir heute erleben – als hätten sie keinen Tag an Relevanz verloren. Seine Einsichten in das menschliche Leben, die Kunst der Gelassenheit und die Wichtigkeit innerer Stärke dienen mir persönlich als wertvolle Begleiter, die mir in schwierigen Momenten Halt geben und mich motivieren, mich auf das Wesentliche zu besinnen.

Seneca erinnert uns daran, dass unser Leben oft von äußeren Umständen geprägt ist, aber dass wir dennoch die Macht haben, unsere innere Haltung zu steuern. Seine Zitate sind wie kleine Anker, die mich immer wieder daran erinnern, was wirklich zählt.

In dieser Sammlung habe ich einige seiner kraftvollsten Zitate nach Lebenssituationen sortiert. Sie laden dazu ein, innezuhalten und über das eigene Leben und Handeln nachzudenken. Vielleicht findest auch du hier Worte, die dich berühren, zum Nachdenken anregen oder dir in schwierigen Zeiten den Weg weisen. Viel Freude beim Stöbern – ich bin sicher, dass Senecas Weisheit auch dich inspirieren wird.

Anerkennung & Dankbarkeit

„Danke doch lieber für das, was du bekommen hast; auf das andere warte und freue dich, dass du noch nicht alles hast.“

„Der Lohn einer guten Handlung liegt darin, dass man sie vollbracht hat. Ich bin dankbar – aber nicht, damit der andere sich von meinem Beispiel angespornt fühlt und sich mir nun besonders gefällig zeigt. Ich will nur eine Tat vollbringen, die sich an Liebenswürdigkeit und Schönheit nicht übertreffen lässt. Ich bin dankbar – aber nicht, weil es vorteilhaft ist, sondern weil es mir Freude macht.“

Besitz & Reichtum

„Bisweilen kann man Erhaltenes nicht nur zurückgeben, sondern auch wegwerfen.“

„Ich will dir seinen Besitz nicht etwa untersagen; aber ich will dir dazu verhelfen, dass dir eben dieser Besitz keine Angst und Sorge mache. Es gibt nur einen Weg, dies zu erreichen: Du musst dich innerlich durchdringen mit der Gewissheit, dass du auch ohne ihn glücklich leben würdest; du musst ihn immer als etwas ansehen, das dir auch verloren gehen kann.“

„Nicht arm ist der, der wenig hat, sondern der, der nach mehr verlangt.“

„Was nun die Dinge betrifft, denen wir hinterherjagen und für die wir uns ins Zeug legen, schulden wir uns folgende Überlegung: Entweder ist ihnen nichts Nützliches zu eigen oder sie sind meist zu nichts zu gebrauchen. Einige von ihnen sind überflüssig, während anders nicht viel wert sind. Aber wir erkennen das nicht und betrachten sie als gegeben, obwohl sie uns eine Menge gekostet haben.“

Ehrlichkeit & Aufrichtigkeit

„Ein jeder leidet unter dem, was er getan; das Verbrechen kommt wieder auf seinen Urheber zurück.“

„Ein Zwerg wird nicht größer, auch wenn er sich auf einen Berg stellt.“

Einfachheit & Minimalismus

„Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.“

„Nie ist zu wenig, was genügt.“

„Was soll es bezwecken, zahllose Bücher zu besitzen, die man zu Lebzeiten kaum alle lesen kann? Dem Lernenden wird nichts beigebracht, das reine Ausmaß belastet ihn nur. Deshalb ist es besser, die Samen von ein paar Autoren zu pflanzen, als die von vielen zu zerstreuen.“

Genie & Wahnsinn

„Nie hat es einen großen Geist ohne eine Beimischung von Wahnsinn gegeben.“

Genuss & Maßhalten

„Die größte Herrschaft ist die Selbstbeherrschung.“

„Jählings neigt sich der Genuss zum Schmerz, wenn er nicht Maß gehalten hat.“

„Kein übler Drang des menschlichen Herzens ist so mächtig, als dass dieser nicht durch Disziplin gebändigt werden kann.“

Glück & Zufriedenheit

„Glücklich ist nicht derjenige, den die Leute so nennen, der über das große Geld verfügt, sondern der, dessen Hab und Gut geistiger Natur ist; er ist aufrecht, von erhabener Gesinnung, verachtet, was man allgemein bewundert, kennt keinen, mit dem er tauschen möchte, beurteilt einen Menschen nur nach seinem menschlichen Wert.“

„Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.“

„Jeder ist in dem Grade elend, als er es zu sein glaubt.“

„Stets glücklich zu sein und ohne Schmerz durch das Leben zu gehen heißt, nur eine Seite der Natur zu kennen.“

Heute & Morgen

„Alle Stunden umfasse mit beiden Armen. So wirst du weniger vom Morgen abhängen, wenn auf das Heute du die Hand legst.“

„Heiße mit jedem Sonnenaufgang den neuen Tag willkommen, als wäre es der beste von allen und mach ihn dir ganz zu eigen.“

„Jener ist am glücklichsten und ein sorgloser Besitzer seiner selbst, der das Morgen ohne Beunruhigung erwartet.“

Hilfsbereitschaft & Freundlichkeit

„Nichts ist edel, wenn es widerwillig oder unter Zwang getan wird. Jede edle Tat ist freiwillig.“

„Wo immer ein Mensch ist, gibt es eine Gelegenheit für Freundlichkeit.“

Mut & Motivation

„Dem Wagemutigen hilft das Glück, der Faule steht sich selbst im Weg.“

„Ein großer Teil des inneren Fortschritts liegt schon im Willen zum Fortschritt.“

„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

„Wer Großes versucht, ist bewundernswert, auch wenn er fällt.“

Neid & Gier

„Die Gier ist die verheerendste aller Menschheitsseuchen.“

„Eine vernunftgeleitete Seele leidet an hartnäckigen Lastern wie Gier und Ehrgeiz. Diese knebeln die Seele und verrichten ihr Teufelswerk. Kurzum, die beeinträchtigen das Urteilsvermögen so unerbittlich, dass das, was kaum wünschenswert ist, heftig angestrebt wird.“

Probleme & Lösungen

„Es gibt Laster ohne Rechtfertigung, keines, das am Anfang nicht recht klein und bescheiden war und wo man schnell hätte eingreifen können, aber danach breitet der Ärger sich überall hin aus. Wenn du zulässt, dass Dinge ihren Lauf nehmen, kannst du sie nicht mehr beherrschen. Jede Gefühlsregung ist zunächst schwach. Dann wächst sie und wird immer stärker, je mehr sie sich entwickelt – es ist leichter, sie auszubremsen als sie zu verdrängen.“

„Wir sollten ausgedehnte Spaziergänge unternehmen, damit unser Verstand von der frischen Luft und den tiefen Atemzügen erfrischt und genährt wird.“

„Zu leben heißt zu kämpfen.“

Selbstliebe & Selbstgenügsamkeit

„Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst.“

„Ich habe begonnen, mir selbst ein Freund zu sein. Damit ist schon viel gewonnen, denn man kann dann nie mehr einsam sein.“

Sorgen & Angst

„Unwissenheit ist der Grund der Angst.“

„Vielen Menschen schadet vor allem die Angst an sich, und das Schicksal vieler Menschen hat sich bereits erfüllt, während sie noch auf die Erfüllung ihres Schicksals warten.“

Tadel & Gerede

„Alles, was man an einem anderen tadelt, kann jeder einzelne bei sich selber finden.“

„Nichts bringt uns in größere Übel, als wenn wir uns nach dem Gerede der Leute richten, die für das Beste halten, was ‚allgemein angenommen‘ ist, nicht nach Vernunftgründen, sondern nach Beispielen leben.“

Tod & Vergänglichkeit

„Leben muss man ein Leben lang lernen, und, darüber wirst du dich vielleicht am meisten wundern: Ein Leben lang muss man sterben lernen.“

„Wie Sterbliche fürchtet ihr alles, wie Unsterbliche begehrt ihr alles.“

Treue & Loyalität

„Behandle deine Untergebenen so, wie du von deinen Vorgesetzten behandelt werden willst.“

„Nichts ist edler, nichts ehrwürdiger als Loyalität.“

Veränderung & Wandel

„So kommt es, dass du weniger vom morgigen Tag abhängig bist, wenn du den heutigen in die Hand nimmst.“

„Wer an den Spiegel tritt, um sich zu ändern, der hat sich bereits geändert.“

Zeit & Lebenszeit

„Bemiss deine Lebenszeit, für so vieles reicht sie nicht.“

„Beweise mir, dass ein gutes Leben nicht bedeutet, dass es lang ist, sondern wie es genutzt wird. Denn es ist möglich und kommt sogar häufiger vor, dass ein Mensch trotz eines langen Lebens viel zu kurz gelebt hat.“

„Ich habe Zeit, wie denn jedermann Zeit hat, wenn er nur will.“

„Manche Zeit wird uns entrissen, manche unvermerkt entzogen, manche fließt fort. Doch am schimpflichsten ist der Verlust, der aus Unachtsamkeit geschieht.“

Ziele & Pläne

„Ein Leben ohne Plan ist unberechenbar. Sobald du an einem Ort bist, brauchst du Prinzipien. Ich glaube, du wirst zugeben, dass nichts beschämender ist, als unsicheres und wankelmütiges Verhalten und ein feiger Rückzug.“

„Schimpflich ist es, nicht zu gehen, sondern sich treiben zu lassen und mitten im Wirbel der Dinge verblüfft zu fragen: Wie bin ich bloß hierhergekommen?“

„Was du für den Gipfel hältst, ist nur eine Stufe.“

„Wenn man nicht weiß, welchen Hafen man ansteuert, ist kein Wind günstig.“

Zorn & Ärger

„Das größte Gegenmittel gegen den Zorn ist der Aufschub.“

„Großenteils schafft man sich seinen Ärger selbst, entweder durch falschen Verdacht oder, weil man Kleinigkeiten zu ernst nimmt.“

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